Unter dem Titel und Zitat des Heiligen Thomas Morus „Herr, schenke mir Sinn für Humor! Zur Tugend der Heiterkeit in Krisenzeiten“ referierte die bekannte Religionsphilosophin Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz bei der diesjährigen Herbstlese am 09.11.2023 zu den Themen Humor, Heiterkeit und Freude.
Auf großzügige Einladung von CERHA HEMPEL Rechtsanwälte GmbH fand die Herbstlese in der wunderschönen Bel Etage der Kanzleiräumlichkeiten statt.
Prof. Gerl-Falkovitz sprach über Humor als jene Haltung, die sich über den kläglichen Ist-Zustand im Kontrast zum Soll-Zustand amüsiert; über die Wirklichkeit, die weit hinter dem Anspruch, dem Großen und Unendlichen zurückbleibt. So lachen wir vor allem darüber, wenn das „Allzutüchtige“ an seiner eigenen Überhöhung scheitert. In diesem Sinne sei Humor auch eine wirksame Gegenwehr gegen totalitäre Regime, mit der sich der kleine Mann gegen die Diktatur behauptet. Wie dies konkret gelingt, brachte Prof. Gerl-Falkovitz den Teilnehmern auf äußerst anschauliche Weise mit Beispielen aus der ehemaligen DDR nahe, was viel Anlass zum Lachen – und zum Nachdenken gab. Jedenfalls bewies sich in dieser Betrachtung die Wichtigkeit von Humor als gewaltfreier Widerstand gegen Totalitarismus und Extremismus, woran auch die Worte Andreas Thiels erinnerten: „Humorlosigkeit ist die Schwester der Intoleranz und diese ist ja schon die Tante des Extremismus.“
Angelehnt an Chesterton, erinnerte die Sprecherin das Publikum daran, dass Heiterkeit eine Kunst ist, da es leicht ist, schwer zu sein, aber schwer, leicht zu sein. Die Freude schließlich sei, wie es schon C.S. Lewis ausdrückte, „das ernste Geschäft des Himmels“. Während Humor in einer Zwischenlandschaft spielte, wo vieles nicht gelingt, sei Freude dort, wo man wirklich angekommen ist.
In dem von Dr. Stephanie Merckens moderierten Publikumsgespräch diskutierten die Teilnehmer im Anschluss über die Kunst, über sich selbst zu lachen – und damit die Selbstverteidigung zu übersteigen.
Bei verwöhnender Verköstigung durch CERHA HEMPEL fand der Abend einen gemütlichen Ausklang, bei dem die allseitige Erbauung durch das Gehörte zu spüren war.
Zum Vormerken: Die nächste Juristenmesse findet am 19.6.2024 um 18:00 Uhr in der Jesuitenkirche, 1010 Wien statt.