Inspiriert von den Worten des Heiligen Thomas Morus „Nichts wird gut und vollkommen sein, bevor die Menschen gut und vollkommen sind“, widmete sich die diesjährige Herbstlese am 12. November dem ernsten Thema der weltweiten Christenverfolgung.

Auf großzügige Einladung von CERHA HEMPEL Rechtsanwälte GmbH fand die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder in der wunderschönen Bel Etage der Kanzlei statt.

Um der komplexen Thematik der weltweit zunehmenden Christenverfolgung und der herrschenden Einschränkungen der Religionsfreiheit gerecht zu werden, diskutierte Dr. Stephanie Merckens mit einem breit gefächerten Podium, das das Thema sowohl aus juristischer als auch aus humanitärer Sicht beleuchtete. Podiumsgäste waren Dr. Felix Böllmann, der Leiter der Rechtsabteilung der christlichen Antwaltsorganisation Alliance Defending Freedom (ADF) International, Tobias Pechmann, der österreichische Nationaldirektor von Kirche in Not, sowie Anja Hoffmann, die Geschäftsführerin des Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe (OIDAC Europe).

Eröffnet wurde die Diskussion mit Eindrücken aus dem Tätigkeitsfeld der geladenen Organisationen. Tobias Pechmann erläuterte, dass sich die päpstliche Stiftung Kirche in Not, neben der Unterstützung verfolgter Christengemeinden in Krisengebieten auch der Erforschung der weltweiten Religionsfreiheit widmet. Dies umfasst zum einen die konkrete Situation verfolgter Christen, die in dem kürzlich erschienenen Bericht Verfolgt und Vergessen? abgebildet wird, zum anderen die allgemeine Situation der weltweiten Religionsfreiheit aller Menschen, zu der alle zwei Jahre ein weiterer Bericht erscheint. Im Gespräch betonte Tobias Pechmann, dass der Einsatz für verfolgte Christen immer auch allen Menschen in der Region zugute komme, da die christlichen Gemeinden vor Ort zum Beispiel durch den Betrieb von Schulen oder Krankenhäusern einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisteten.

Einen ebenfalls neu erschienenen Bericht über Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europastellte Anja Hoffmann von OIDAC Europe vor. Zwar sei die Situation in Europa nicht mit der Verfolgung in anderen Teilen der Welt zu vergleichen, dennoch gebe es auch hier gravierende Fälle von Einschränkungen der Religionsfreiheit und Diskriminierung aufgrund der christlichen Weltanschauung.

Dies bestätigte auch Dr. Felix Böllmann, dessen Organisation ADF International sich der rechtlichen Vertretung von Christen widmet, deren Religionsfreiheit von staatlicher Seite eingeschränkt oder verletzt wird. Anhand zahlreicher Beispiele zeigte Böllmann die Dringlichkeit auf, sich auch auf rechtlicher Ebene für den Schutz der freien Religionsausübung einzusetzen.

Dr. Stephanie Merckens befragte ihre Podiumsgäste auch zu dem von Papst Franziskus geprägten Begriff der “höflichen Verfolgung”, der die Diskriminierung von Christen auch in westlichen Staaten beschreibt.

Abschließend bedankte sich Dr. Benedikt Spiegelfeld, Vorsitzender des Organisationskomitees der Juristenmesse, bei allen Mitwirkenden und lud die Gäste ein, am kommenden Red Wednesday, dem weltweiten Aktionstag für die verfolgte Kirche, ein aktives Zeichen der Solidarität mit den verfolgten Glaubensgeschwistern zu setzen.

Nach zahlreichen Beiträgen aus dem Publikum wurden die Gäste zu einer Verköstigung geladen, bei der die engagierten Gespräche fortgesetzt wurden.

Zum Vormerken: Die nächste Juristenmesse findet am 24.6.2025 um 18:00 Uhr in der Jesuitenkirche, 1010 Wien statt.